Welttag des Briefeschreibens
Wir mailen, posten, simsen: Aus der Flut von digitalen Textnachrichten sticht der Brief heraus. Darauf soll der internationale Welttag des Briefeschreibens aufmerksam machen, der sich jedem 1. September dem handgeschriebenen Brief widmet. Doch auch der gedruckte Brief steht wie kein anderes Kommunikationsmedium für Wertschätzung, Vertrauen und Sicherheit – gerade in Zeiten von Spam, Datenlecks und DSGVO. Zum Welttag des Briefeschreibens haben wir Wissenswertes, Interessantes und Kurioses zum Thema Brief für Sie zusammengestellt.
Zahlen, Daten, Fakten
Rund 16 Milliarden Briefe werden in Deutschland pro Jahr versendet, davon etwa 90 Prozent Geschäftspost. Nach rückläufigen Zahlen bleiben die Sendungsmengen seit Jahren weitestgehend stabil. 59 Millionen Briefsendungen befördert allein die Deutsche Post an jedem Werktag. Dazu sind für den Bonner Konzern deutschlandweit insgesamt knapp 84.000 Briefträger unterwegs, um eine zugesagte Brieflaufzeit von „E+1“ (Einwurftag + 1) zu erreichen. Deutschlands „höchste“ Postleitzahl ist übrigens 82475 Zugspitze: In 2962 Metern Höhe werden Briefe an rund 30 Empfänger zugestellt.
Portosprünge
Lange ist es her: 1997 kostete ein Standardbrief noch 1 DM. Waren im Jahr 2012 für einen Standardbrief 0,50 EUR fällig, sind es heute 0,70 EUR. Zum 1. Januar 2019 soll das Briefporto für Standardbriefe sogar auf 0,90 EUR erhöht werden.
Die überwiegend stabilen Sendungsmengen und jüngste Erhebungen der Bundesnetzagentur machen aber auch deutlich: Trotz weiterhin anstehender Portoerhöhungen haben deutsche Unternehmen eine hohe Zahlungsbereitschaft beim Thema Briefversand. Die Bundesnetzagentur begründet dies mit der hohen Wertigkeit physischer Briefe im digitalen Zeitalter: Demnach gelten Briefe als „persönlicher“, „respektvoller“ und „rechtssicherer“ als vermeintliche digitale Alternativen.
Erfindung der Briefmarke
Übrigens: Die Grundidee eines vom Absender zu entrichtenden Briefportos ist eng verbunden mit der Entwicklung des modernen Postwesens in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Die revolutionäre Erfindung der Briefmarke hatte den Zweck, die zuvor aufwendigen, uneinheitlichen und ungenauen Methoden zur Briefpreisbestimmung zu vereinfachen und ein verbindliches Gebührensystem zu schaffen. Nach Ausgabe der „One Penny Black“ und der „Two Pence Blue“ 1840 in England – die ersten beiden Briefmarken überhaupt – folgten weitere Länder der bahnbrechenden Idee; als erste deutsche Briefmarke gilt der 1849 vom Königreich Bayern herausgegebene „Schwarze Einser“ – heute ein wertvolles Sammlerstück: Einer der wenigen erhaltenen Bögen (mit insgesamt 90 Marken) wurde 2010 für 300.000 Euro in Wiesbaden versteigert.
Als Folge des stetigen Ausbaus des Eisenbahnnetzes und des damit einhergehenden Aufschwungs des Briefs zum wichtigsten Kommunikationsmittel in Deutschland erreichte die Briefmarke um 1900 mit Milliardenauflagen einen Höhepunkt in ihrer Verbreitung – und das zeitgleich mit einer technischen Erfindung, die die Briefmarke zumindest bei der geschäftlichen Korrespondenz auch bald verdrängen sollte: die Frankiermaschine.
Moderne Poststellen und Büros
Nachdem neben den Frankier- auch moderne Kuvertiermaschinen in die Poststellen der Unternehmen einzogen, wurde der Briefversand im Laufe des 20. Jahrhunderts zunehmend automatisiert. Durch technische Erneuerungen wie die elektronische Schreibmaschine und die Entwicklung der modernen EDV erlebte auch die Bürokultur seit den 1950er und 1960er Jahren einen tiefgreifenden Wandel hin zu Automatisierung, Beschleunigung und Standardisierung von Arbeitsprozessen.
A propos: Der erste jemals überhaupt auf einer Schreibmaschine getippte Brief datiert schon rund hundert Jahre zuvor: Der Südtiroler Tischer Peter Mitterhofer – selbst ein Pionier der frühen Schreibmaschinen-Technik – schrieb 1869 einen Dankes- und Bettelbrief an seinen Gönner Ritter Franz von Goldegg – auf einer Schreibmaschine aus Holz.
Normen
Noch ausgehend von der Schreibmaschine bestimmt bis heute die Norm DIN 5008 die grundlegenden Schreib- und Gestaltungsregeln für Geschäftsbriefe – darunter fallen u.a. Adressfeld, Seitenränder oder Zeilen für Datum und Betreff. Seit 1996 berücksichtigt die Norm auch die Gestaltungsmöglichkeiten mit PC-Textverarbeitungsprogrammen. Weitere wichtige DIN-Vorgaben für die Erstellung von Geschäftsbriefen sind DIN 680 (Fensterbriefhülle, Formate, Fenstererstellung), DIN 5009 (Diktierregeln) und DIN 16511 (Korrekturzeichen).
Digitale Prozesse
Heute ist alles in den PC, Office-Anwendungen und CRM-Systeme integriert, längst bestimmen digitale Prozesse den Arbeitsalltag, so dass auch die einst modernen Frankier- und Kuvertiermaschinen wie Relikte aus einer anderen Zeit wirken. Dennoch gibt es auch heute noch Unternehmen, die auf die kosten- und wartungsintensiven Geräte setzen, um das tägliche Brief-Output zu bewältigen – denn auch in Zeiten von Digitalisierung und „Smart Office“ ist die klassische Briefkommunikation nicht aus dem Geschäftsleben wegzudenken.
Zwar wurde schon früh das „papierlose Büro“ ausgerufen, vermeintliche digitale Alternativen zum Brief konnten sich in Deutschland bislang nicht durchsetzen. Hinzu kommt, dass in Zeiten der DSGVO auch der Versand von geschäftlichen E-Mails schnell zum datenschutzrechtlichen Problem werden kann. Immer beliebter sind heute daher Lösungen, die die Vorteile eines gedruckten, postalisch zugestellten Briefs mit den gewohnten Vorteilen einer digitalen Arbeitsumgebung vereinen: Hybridpost.
Hybridpost
Was mit ersten Gehversuchen bereits 1992 auf der CeBIT begann, ist heute ein technisch und logistisch hochentwickeltes System, bei dem – vereinfacht gesagt – ein Absender seinen Brief digital verschickt und der Empfänger ihn physisch erhält. Möglich ist dies z. B. per Software-Integration, virtuellem Drucker oder Web-Interface, im Hintergrund sorgt ein professioneller Maschinenpark für hochwertige und reibungslose Produktion.
Mit den Produkten von Binect lassen sich dabei nicht nur bis zu 60% Druck- und Prozesskosten einsparen: Auch die gewohnten Fachprozesse rund um die Brieferstellung, -freigabe und -verwaltung werden durch integrierte Tools erheblich optimiert. Auf diese Weise sparen Unternehmen Zeit und Geld und steigen optimal in die Digitalisierung ein. Für den Empfänger bleibt das Ergebnis gleich: Er erhält einen guten alten Brief in gewohnter Qualität.